Der mächtigste Reisepass der Welt?

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Wusstet ihr, dass ihr mit dem deutschen Reisepass weltweit mehr Länder ohne Visum bereisen könnt als mit jedem anderen Pass? Welche Länder das genau sind und für welche visumpflichtige Länder welche Visa notwendig sind, erfahrt ihr hier.

Abhängig davon, welche Länder bzw. Gebiete berücksichtigt wurden, ob Visa on Arrival / eVisa auch Punkte gaben etc., erhielt der deutsche Pass 2016 beispielsweise den Henley & Partners Visa Restrictions Index von 177 und landete damit den ersten Platz knapp vor Schweden (176) und Finnland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien (alle 175). Auch auf Passport Index erreicht Deutschland sowohl im Global, als auch im Individual Rank Platz 1 mit einem Visa-Free-Score von 158 – dicht gefolgt von Schweden und Singapur (beide 157), Dänemark, Finnland, Frankreich, Spanien, Norwegen, Großbritannien und der USA (alle 156). Laut Passport Index kann mit dem deutschen Reisepass in 124 Länder ohne jegliches Visum eingereist werden, sowie in 34 zusätzlichen Ländern mit Visa on Arrival, welches du ohne vorherige Beantragung bei der Ankunft im Land vor Ort bekommst. Auf den letzten Plätzen liegen bei beiden Messmethoden gleichermaßen der Irak (30 bzw. 28), Pakistan (29 bzw. 26) und Afghanistan (25 bzw. 23).

So, welche Länder sind denn nun aber visumsfrei?
Weltkarte mit den Einreisebestimmungen für Inhaber deutscher Reisepässe (inkl. umstrittene, de-facto unabhängige Gebiete: Bergkarabach, Südossetien, Abchasien, Transnistrien, Somaliland, Demokratische Arabische Republik Sahara) sowie gesonderten Einreisebestimmungen für Sarawak (Malaysia) und Kurdistan (Irak)
Weltweite Einreisebestimmungen für Deutsche Staatsangehörige

Deutschland
Visumsfreie Einreise, auch mit Personalausweis möglich
Visumsfreie Einreise
Kostenfreies Visum bei Einreise erhältlich
Kostenpflichtiges Visum bei Einreise erhältlich
Spezielle Non-Visa-Programme, Online-Registrierung notwendig
Visum vor Einreise zu beantragen

Wer es genau wissen will:

Deutsche Staatsangehörige können in folgende Länder sowohl mit dem Reisepass als auch mit dem Personalausweis visumfrei einreisen:

Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Estland, Färöer, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Grönland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Kosovo, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Österreich, Rumänien, San Marino, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Tunesien (nur bei Pauschalreise), Ungarn, Vatikanstadt, Zypern

Nach Tunesien ist eine Einreise mit dem Personalausweis nur als Pauschaltourist mit allen nötigen Nachweisen möglich.

In die folgenden Staaten oder Territorien können deutsche Staatsangehörige nur mit einem Reisepass visumfrei einreisen:

Antigua und Barbuda, Argentinien, Armenien, Australien, Autonome Region Kurdistan (Irak), Bahamas, Barbados, Belize, Bolivien, Botswana, Brasilien, Brunei, Chile, Cookinseln, Costa Rica, Dominica, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Fidschi, Georgien, Grenada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Hongkong, Israel, Jamaika, Japan, Kanada, Kasachstan, Kirgistan, Kiribati, Kosovo, Kolumbien, Macau, Malaysia, Marokko, Marshallinseln, Mauritius, Mexiko, Mikronesien, Moldawien, Mongolei, Namibia, Nauru, Neuseeland, Nicaragua, Palau, Panama, Paraguay, Peru, Salomonen, Samoa, Seychellen, Singapur, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Südafrika, Südkorea, Swasiland, Taiwan, Thailand, Tonga, Trinidad und Tobago, Tunesien, Tuvalu, Ukraine, Uruguay, Vanuatu, Venezuela, Vereinigte Arabische Emirate, Vereinigte Staaten von Amerika, Vietnam.
– (Wikipedia)

Ein einfaches Schild markiert die "Schengen-Grenze" zwischen Portugal und Spanien
Eine typische „Schengen-Grenze“ (hier zwischen Portugal und Spanien), keinerlei Grenzkontrollposten, lediglich das übliche EU-Schild

Aktuelle Einreisebestimmungen, Sicherheitshinweise und weitere Informationen finden sich auf der Seite des Auswärtigen Amtes. So ist beispielsweise oft ein Rück- oder Weiterreisenachweis in Form eines (ausgedruckten) Flugtickets nötig, um (auch in visumsfreie Länder!) einreisen zu können. Außerdem gibt es meist eine Höchstdauer in Tagen oder Stunden, in der man sich visumsfrei im Land aufhalten darf. Einige Städte haben besondere Transitbestimmungen, wie z.B. Shanghai, wo man sich bis zu 144 Stunden ohne Visum aufhalten darf, sofern man aus dem Ausland einreist und über einen Weiterflug  in ein Drittland verfügt. Nicht selten gibt es auch je nach Einreiseart (Land-, Luft- oder Seeweg) verschiedene Bestimmungen. Zudem muss der Reisepass bzw. das Reisedokument oft noch mindestens 6 Monate gültig sein, manchmal genügt ein vorläufiger Reisepass, manchmal sogar der Personalausweis. All diese Informationen zu den jeweiligen Ländern finden sich, wie gesagt, auf der Seite des Auswärtigen Amtes oder sehr übersichtlich auf Wikipedia (auf englisch).

Einen schnellen Überblick darüber, ob und im Zweifelsfall welches Visum ihr für die Einreise in ein anderes Land benötigt, bietet auch Passport Index. Neben anderen Spielereien ist dort auch der direkte Vergleich zwischen bis zu vier verschiedenen Reisepässen möglich.

Screenshot von passportindex.org
Screenshot von passportindex.org

Doch nicht nur die Reisemöglichkeiten der verschiedenen Pässe sind unterschiedlich, auch ihre Gebühren. So liegen laut GoEuro zwischen dem günstigsten (12€, Vereinigte Arabische Emirate) und dem teuersten (216€, Türkei) Reisepass über 200 Euro oder fast das 20-fache. Mit 59€ liegt der deutsche Reisepass im unteren Drittel. Noch krasser wird der Vergleich, wenn man den Preis in Arbeitsstunden mit lokalem Durchschnitts- beziehungsweise Mindestlohn umrechnet: Während ein Schwede gerade einmal eine Stunde für seinen 37€ teuren Reisepass arbeiten muss, ein Deutscher sieben Stunden für seinen Pass, ein Türke schon 95 Stunden, muss ein Liberianer unglaubliche 278 Stunden (also das 278-fache im Vergleich zum Schweden!) für seinen 44€ teuren Reisepass arbeiten. Was sich anfangs wie ein schlechter Witz anhört („Ein Schwede, ein Deutscher, ein Türke und ein Liberianer arbeiten für ihren Reisepass…“), ist bittere Realität und dann auch noch entgegengesetzt zur Nützlichkeit der Pässe: Der schwedische Pass ist fast so reisefreundlich wie der deutsche, lediglich für ein Land mehr (die Mongolei) wird ein Visum benötigt. Die Türkei erzielt mit einem Visa-Free-Score von 104 den Platz 41, Liberia belegt in unserem Vergleich weit abgeschlagen mit 44 Punkten den 83. Platz.

Übrigens, so reisefreundlich der deutsche Reisepass auch für seine Besitzer ist, so einreisefreundlich ist Deutschland leider nicht:  Im Welcoming Countries Rank 2017 (Länder danach bewertet, wie viele Reisepässe sie visumsfrei, mit Visa on Arrival oder mit eVisa akzeptieren) landet Deutschland mit 91 erzielten Punkten gerade mal auf Platz 52 (von insgesamt 105) – zusammen mit den meisten anderen europäischen Staaten. Zum Vergleich: Kambodscha und zwölf andere Länder teilen sich mit je 198 Punkten den ersten Platz.

Was ich euch mit diesem Post aber eigentlich sagen möchte, ohne jetzt in „andere wären froh, wenn sie dieses Glück hätten“-Geschwafel auszufallen: Wenn ihr einen der reisefreundlicheren Pässe besitzt, dann nutzt die Chance und entdeckt die Welt! Denn nicht jeder hat dieses Glück.

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