Norwegen-Roadtrip: Anreise, Maut und Fähren [+Kosten]

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Eine Rundreise durch Norwegen mit dem Auto, Camper oder Wohnmobil will gut geplant sein: Wann ist die beste Reisezeit? Anreise per Fähre oder Landweg? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Von unserem Norwegen-Roadtrip im September teilen wir unsere Erfahrungen und Kosten, erklären die verschiedenen Rabatte für die Maut und Fähren in Norwegen mit Beispiel-Kosten und rechnen dir vor, wann sich welche Option für dich am meisten lohnt. Außerdem geben wir dir Tipps zur besten Reisezeit und Anreise nach Norwegen. Viel Spaß!

Noch Anregungen für schöne Orte und Sehenswürdigkeiten in Norwegen gefällig?

Urlaub in Norwegen: Wo ist es am schönsten? (mit Karte)

Beste Reisezeit für eine Rundreise durch Norwegen

Straße in Nordnorwegen: Im Winter liegt hier Schnee
Straße in Nordnorwegen: Im Winter liegt hier Schnee

Die beste Zeit für einen Roadtrip durch Norwegen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer davon ist das Klima bzw. die Jahreszeiten. Für die meisten Reisenden stellt sich die Frage, wann es in Norwegen am wärmsten ist. Die Sommermonate Juli und August bieten in der Regel die höchsten Temperaturen mit Werten von 25 bis 30 Grad Celsius. In Nordnorwegen liegt im Winter hingegen oft Schnee, was die Straßenverhältnisse beeinträchtigt.

Das schönste Wetter findet man in Norwegen üblicherweise zwischen Mai und September, wenn die Tage länger sind und die Sonne öfter scheint. Diese Monate eignen sich daher besonders gut für Outdoor-Aktivitäten und Sightseeing. Die Hochsaison in Norwegen geht von Mitte Juni bis Mitte August. Zu dieser Zeit sind besonders viele Touristen sowie Einheimische unterwegs, die die Natur, Städte und Sehenswürdigkeiten des Landes erkunden möchten.

Polarlichter in Norwegen Mitte September in der Nähe von Trondheim
Polarlichter in Norwegen Mitte September in der Nähe von Trondheim

Außerdem kommt die beste Reisezeit natürlich auf die von euch bereiste Region in Norwegen an. Während die Temperaturen im Süden Norwegens sowie in Fjordnorwegen im Westen bereits im Frühling angenehm werden und bis zum Indian Summer in den Herbst hinein auch so bleiben, kommt für Nordnorwegen für die meisten von uns wohl nur der Sommer in Frage. Es sei denn natürlich, euch macht die frostige Kälte nichts aus.

Abschließend kommt es auch auf eure beabsichtigten Aktivitäten an: Wollt ihr einen Skiurlaub (November bis Februar), Wanderurlaub (Mai bis September) oder Badeurlaub (Juli und August) verbringen? Seid ihr auf der Jagd nach Polarlichtern unterwegs, bieten sich vor allem die Monate September und Oktober sowie Februar und März an. Um die Mitternachtssonne zu erleben, müsst ihr euch je nach Breitengrad um den 21. Juni herum über dem Polarkreis in Nordnorwegen befinden.

Allgemein würden wir euch die Monate August, September und Oktober empfehlen. Die Temperaturen sind selbst in höheren Lagen meist noch warm und mild, so gut wie alle Straßen sind schneefrei und somit problemlos befahrbar und ihr vermeidet die Touristenmassen im Juli. Außerdem lassen sich ab Mitte August bereits die ersten Polar- bzw. Nordlichter erblicken. Alternativ bieten sich auch die Monate Mai und Juni an, vor allem wenn man die Mitternachtssonne sehen möchte.

Ideale Reisedauer für einen Norwegen-Roadtrip

Wie viel Zeit ihr für eure individuelle Norwegen-Rundreise mit dem Auto oder Wohnmobil einplanen solltet, hängt natürlich vor allem davon ab, wie viel ihr sehen und erleben möchtet. An sich lohnt sich ein Roadtrip durch Norwegen schon für eine Woche bis 10 Tage.

Idealerweise habt ihr jedoch 2 oder 3 Wochen für euer Norwegen-Abenteuer Zeit, damit sich die Anreise überhaupt lohnt – nach oben ist keine Grenze gesetzt! Wer nur ein paar Tage (bzw. weniger als eine Woche) Zeit hat, sollte lieber über einen City-Trip (zum Beispiel nach Oslo oder Bergen) mit verschiedenen Ausflügen und Wanderungen nachdenken.

Zur besseren Planung deiner Norwegen-Reise haben wir eine Karte von Norwegen mit allen wichtigen Punkten erstellt. Falls die Karte nicht lädt, klick hier.


Anreise nach Norwegen: Tipps und Erfahrungen

Mautstation in Dänemark an der Storebælt-Brücke
Mautstation in Dänemark an der Storebælt-Brücke

Von Deutschland mit der Fähre nach Norwegen

Ja, es gibt tatsächlich eine Fähre direkt von Deutschland nach Norwegen. Die bisher einzige buchbare Strecke ist die von Kiel nach Oslo. Diese Route bedient das Fährunternehmen Color Line 7 mal pro Woche. Die Überfahrt dauert etwa 20 Stunden. Vorteil: Rund die Hälfte der Zeit verbringt man im Schlaf, bequem und einfach, außerdem ist die Kabine bereits im Preis inbegriffen. Nachteil: Die Tickets sind relativ teuer und schnell ausgebucht, außerdem ist man 20 Stunden unterwegs.

Über Dänemark nach Norwegen

Eine sehr beliebte Route nach Norwegen, vor allem wenn die Zeit knapp ist, führt über den dänischen Ort Hirtshals. Von dort verkehren mehrmals täglich Speedfähren der Reedereien Color Line und Fjord Line nach Kristiansand in Norwegen. Die schnellste Verbindung benötigt dafür gerade einmal 2 Stunden und 15 Minuten. Alternativ bietet Fjord Line auch 7 mal pro Woche die Fährstrecke von Hirtshals nach Bergen an. Diese Route dauert mindestens 16 Stunden.

Über Schweden nach Norwegen

Die längere Route führt durch Dänemark über die beiden mautpflichtigen Brücken Storebæltsbroen und Øresundsbron nach Schweden. Für die einfach Fahrt über die Storebæltbrücke werden für Motorräder 130 DKK (ca. 17,50 Euro); PKWs, Vans und Wohmobile bis 6 Meter Länge und 3,5 Tonnen Gewicht 245 DKK (ca. 33 Euro) und Wohnmobile über 3,5 Tonnen sowie PKWs mit Wohnwagen 375 DKK (ca. 50 Euro) fällig.

Auf der Öresundbrücke kosten Motorräder 29 Euro; PKWs, Vans und Wohmobile bis 6 Meter Länge 54 Euro und Wohnmobile über 6 Meter sowie PKWs mit Wohnwagen 108 Euro. Mit dem sogenannten BroPas-Vertrag für 44 Euro im Jahr verringern sich diese Kosten auf 12 Euro für Motorräder; 24 Euro für PKWs, Vans und Wohmobile bis 6 Meter Länge und 48 Euro für Wohnmobile über 6 Meter sowie PKWs mit Wohnwagen.

Der Vertrag lohnt sich also bereits ab der ersten Fahrt (Wohnmobil über 6 Meter oder PKW mit Wohnwagen), der zweiten Fahrt (PKWs, Vans und Wohmobile bis 6 Meter Länge) beziehungsweise der dritten Fahrt (mit dem Motorrad) innerhalb von 365 Tagen. Der BroPas lässt innerhalb weniger Minuten online abschließen und der Rabatt wird mittels digitaler Kennzeichen-Erkennung automatisch abgezogen.

Möchtest du stattdessen ein Auto mieten, bekommst du hier hilfreiche Tipps:

Mietwagen buchen: 15 Tipps, wie du Geld sparst


Maut in Norwegen: So bekommst du Rabatt

Kostete die ersten 10 Jahre nach Eröffnung Maut: Atlantikstraße in Norwegen
Kostete die ersten 10 Jahre nach Eröffnung Maut: Atlantikstraße in Norwegen

Es gibt zwar keine generelle Straßenmaut in Norwegen. Neue Bauwerke wie Tunnel und Brücken sowie verbesserte oder neu gebaute Straßenabschnitte werden allerdings durch eine vorübergehende Mautpflicht refinanziert bis die Kosten abbezahlt sind. Das dauert meistens rund 10 bis 15 Jahre, danach werden die Mautstationen deaktiviert. Ein Umfahren der Mautstrecken lohnt sich fast nie, oft ist es auch gar nicht möglich.

Darüber hinaus erheben die folgenden norwegischen Städte und Regionen eine City-Maut: Oslo und Akershus, Kristiansand, Nord-Jæren, Haugalandet, Bergen, Askøy, Bodø, Harstad, Grenland, Førde, Trondheim, Fredrikstad und Nordhordland. Diese fällt je nach Wochenentag, Uhrzeit, Richtung und Antriebsart (Elektrofahrzeuge werden bevorzugt) unterschiedlich hoch aus.

AutoPASS in Norwegen erklärt

Das System für die elektronische Mauterhebung in Norwegen nennt sich AutoPASS. Damit werden per Chip (auch Transponder genannt), den man im Fahrzeug vorne an der Windschutzscheibe anbringt, die passierten Mautstationen automatisch ausgelesen. Nutzt man keinen Chip (oder Transponder), wird das Kennzeichen abfotografiert und die Mautkosten als Rechnung per Brief verschickt – auch ins Ausland. Für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen sowie gewerblich genutzt Fahrzeuge wie Mietwagen ist die Verwendung eines Chips sogar verpflichtend.

Außerdem lohnt sich die Nutzung eines AutoPASS-Chips, da man auf fast alle Mautstrecken rund 20 Prozent Rabatt bekommt. Eine Anleitung zum Abschließen des Vertrages und Bestellen eines AutoPASS-Chips findet sich auf der offiziellen Webseite. Dabei kann man aus verschiedenen Mautgesellschaft auswählen. Wir haben Skyttel genommen und waren damit sehr zufrieden.

Damit der Chip rechtzeitig ankommt, empfiehlt sich eine Bestellung mindestens 14 Tage vor gewünschten Abreisedatum. Gibt man im Vertrag eine Kreditkarte an, werden sämtliche Mautkosten zeitnah, bequem und automatisch abgebucht. Man braucht dann also keine offenen Rechnungen zu befürchten.

Beispiele für Mautkosten in Norwegen

Alle Mautkosten in Norwegen können online berechnet und angezeigt werden. Dabei kann man sich auch die möglichen Rabatte durch den AutoPASS-Vertrag anzeigen lassen. Ein Beispiel für die Strecke von Kristiansand über Stavanger nach Bergen mit AutoPASS-Vertrag findet ihr hier:

Strecke insgesamt: 445,1 Kilometer, Maut insgesamt: 72,00 NOK (7,37 Euro)

  • E 39 Stokkamyra, mot Nord – Forus 18,40 NOK, Rabatt: 4,60 NOK
  • E 39 Mosvatnet, mot Nord – Stavanger sentrum 0,00 NOK, Rabatt: 23,00 NOK
  • Liland 8,80 NOK, Rabatt: 2,20 NOK
  • Sandvikvåg 0,00 NOK, Rabatt: 0,00 NOK
  • Halhjem 0,00 NOK, Rabatt: 0,00 NOK
  • Fjøsangerveien 44,80 NOK, Rabatt: 11,20 NOK (Rush-Hour-Tarif)
  • Nyebroen 0,00 NOK, Rabatt: 30,00 NOK

Wir haben für eine Reise durch ganz Norwegen von Oslo im Süden bis hoch zu den Lofoten im Norden in etwa einem Monat 712,80 Norwegische Kronen an Maut bezahlt, das entspricht etwa 73,47 Euro. Unser Van wiegt unter 3,5 Tonnen und fällt dadurch in die günstige, gleiche Klasse wie normale PKWs. Die mit 112 NOK (ca. 11,50 Euro) mit Abstand teuerste Fahrt war die durch den 14,4 Kilometer langen Ryfylketunnel, der Stavanger mit Ryfylke unter dem Horgefjord verbindet.


Fähren in Norwegen: Bis zu 50 Prozent Rabatt

Eine der vielen Fähren Norwegens: Fährfahrt über den Hardangerfjord
Eine der vielen Fähren Norwegens: Fährfahrt über den Hardangerfjord

Durch die vielen Fjorde in Norwegen muss man hin und wieder die Fähre nehmen. Diese fungieren quasi als ganz normaler Teil der Straßen und sind so in jede längere Route, die über einen Fjord führt, fest eingebunden. Zum Glück fahren die norwegischen Fähren auf den populären Routen auch sehr häufig (meist im 20-Minuten-Takt jeweils um Punkt, 20 Minuten nach und 20 Minuten vor der vollen Stunde) und vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein, wenn nicht sogar durchgängig.

Die Fähren in Norwegen sind außerdem sehr pünktlich und das Ein- und Ausschiffen funktioniert unkompliziert und reibungslos. Hierfür muss man nämlich nicht an irgendeinen Ticket-Schalter oder so etwas gehen, sondern stellt sich einfach in einer Reihe an und wartet auf die nächste Abfahrt. Kurz vorher oder auf der Fähre geht dann ein Mitarbeiter der Fährgesellschaft herum und scannt entweder euer Auto-Kennzeichen ein oder im Idealfall euren AutoPASS-Chip. Mit diesem erhaltet ihr nämlich auch auf Fähren in der Regel 10 Prozent Rabatt.

AutoPASS for ferje in Norwegen erklärt

Noch besser ist es allerdings, wenn ihr „AutoPASS for ferje“ (früher Ferjekort) nutzt. Dabei handelt es sich um einen Vertrag mit einer Plastikarte, auf die ihr einen Betrag (derzeit 3000 NOK, also etwa 300 Euro, für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen) überweist, von dem dann die Fährfahrten automatisch abgezogen werden. Das Beste daran: Ihr erhaltet so auf fast alle Fähren in ganz Norwegen satte 50 Prozent Rabatt, zahlt also nur die Hälfte!

AutoPASS for ferje funktioniert allerdings nur in Verbindung mit einem bestehenden AutoPASS-Vertrag. Diesen solltet ihr also vorher abschließen. Die Plastikarte bekommt ihr zugeschickt. Sie dient nur in dem unwahrscheinlichen Fall, dass euer Kennzeichen bzw. AutoPASS-Chip nicht automatisch gescannt wird. Wir brauchten sie auf unserer gesamten Norwegen-Reise kein einziges Mal.

Insgesamt haben wir innerhalb von einem Monat sieben Mal die Fähre genommen und dafür 720,40 NOK (74,23 Euro) statt 1440,80 NOK (148,46 Euro) bezahlt. Wir haben also immer die vollen 50 Prozent Rabatt bekommen. Die einmalige Gebühr von 50 NOK (5,15 Euro) für das Ausstellen der Plastikarte haben sich deutlich gelohnt! Die teuerste Überfahrt war die 3,5 Stunden lange Fähre von Bodø nach Moskensen auf den Lofoten für 404 NOK (41,63 Euro), die günstigste von Hjelmeland über den Boknafjord nach Nesvik für 42 NOK (4,33 Euro).

Maßgeblich über die Höhe der Fährkosten ist die Länge eures Fahrzeuges. Unser 6 Meter langer Van fällt in die günstigste Preisklasse (so wie auch PKWs/Mietwagen), darüber wird es deutlich teurer. Die nächst längere Klasse kostet meist schon etwas mehr als doppelt so viel, das solltet ihr also bei der Auswahl eines Miet-Wohnmobils in Norwegen im Hinterkopf behalten.

Beispiele für Fährkosten in Norwegen

Hier sind ein paar Beispiele, was Fahrten mit der Fähre in Norwegen für ein bis zu 6 Meter langes Fahrzeug kosten:

  • Fähranleger Bodø – Fähranleger Moskenes: Voller Preis 808,00 NOK, Reduzierter Betrag 404,00 NOK
  • Fähranleger Kanestraum – Fähranleger Halsa: Voller Preis 109,00 NOK, Reduzierter Betrag 54,50 NOK
  • Fähranleger Furneset – Fähranleger Molde: Voller Preis 155,00 NOK, Reduzierter Betrag 77,50 NOK
  • Fähranleger Hjelmeland – Fähranleger Nesvik: Voller Preis 84,00 NOK, Reduzierter Betrag 42,00 NOK

 

Das waren unsere Tipps rund um das Thema Roadtrip durch Norwegen. Wir hoffen, euch hat dieser Beitrag gefallen und euch bei der Planung für eine Reise nach Norwegen geholfen. Lasst uns gerne auch eure Erfahrungen in den Kommentaren wissen.

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