Rías Baixas: Galiza – it’s different

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Rías Baixas – so heißen die vier schmalen, tief ins Land reichenden Meeresbuchten im Südwesten Galiciens vom Kap Finisterre bis zur portugiesischen Grenze. Sie sind aus überfluteten Flusstälern hervorgegangen und bestehen aus der Ría de Muros, der Ría de Arousa, der Ría de Pontevedra und der Ría de Vigo.

Blick auf die Puente de Rande und Ría de Vigo
Blick auf die Ponte de Rande und Ría de Vigo

1. Ría de Muros: Noia – Castro de Baroña – Dunas de Corrubedo

Castro de Baroña
Castro de Baroña

Noia

Da wir von Santiago de Compostela aus den „Rest“ Galiciens von Norden Richtung Süden bis nach Portugal bereisten, kamen wir zuerst zur Ría de Muros, dem nördlichsten Meeresarm der Rías Baixas. Nachdem wir in Noia übernachtet hatten, fuhren wir weiter Richtung Castro de Baroña, hielten aber etwa 3 Kilometer vorher auf einem Parkplatz mit Meerblick (Mirador De Fonforron), um dort zu frühstücken.

Castro de Baroña

In Baroña angekommen, waren wir zunächst über die Menschenleere verwundert. Einen offiziellen Parkplatz haben wir auch nicht gefunden. Lasst euch davon aber nicht irritieren, wir haben einfach vor dem Restaurant O Castro geparkt und sind den Trampelpfad hinter der nicht mehr besetzten Touristeninformation herunter gelaufen.

Dort fanden wir dann auch die kleine Halbinsel mit dem Castro de Baroña. Die 23.000 Quadratmeter große eisenzeitliche keltische Siedlung mit ihren runden Hausruinen wurde 1933 entdeckt und bis 1984 ausgegraben. Als eine der besterhaltenen Castros Spaniens und Portugals ist sie als Kulturerbe geschützt.

Dunas de Corrubedo

Danach fuhren wir weiter entlang der Landzunge und stießen zufällig auf die Ponte Medieval Do Rio Sieira – eine mittelalterliche Brücke. Nachdem wir die mit reichlich Stränden bestückte Künste bis zur Dunas de Corrubedo abgefahren waren, mussten wir zu unserer Enttäuschung feststellen, dass man die unter Schutz stehende Riesendüne gar nicht betreten darf. Möchte man baden, so muss man den Strand Praia do Vilar südwestlich anfahren.

2. Ría de Arousa: Ribeira – Vilagarcía de Arousa – Illa de Arousa – Cambados

A Illa de Arousa
A Illa de Arousa

Ribeira

Daher fuhren wir einfach weiter nach Ribeira und legten uns an den Praia de Coroso. Damit waren wir dann auch schon an der Ría de Arousa angekommen. Mit einer Länge von 37 Kilometern und einer maximalen Tiefe von 69 Metern ist sie nicht nur die größte Ría der Rías Baixas, sondern auch ganz Spaniens.

Vilagarcía de Arousa

Nach ausgiebigem (Sonnen-)Baden fuhren wir weiter. Da wir hungrig waren, legten wir an einem Picknickplatz kurz vor Vilagarcía de Arousa eine Snackpause ein. Danach ging’s auf die nur 7 Quadratmeter kleine Insel A Illa de Arousa, die uns jedoch – offen gesagt – etwas enttäuscht hat.

Illa de Arousa

Wir fuhren sie einmal komplett ab, vom Leuchtturm Faro de Punta Cabalo im Norden bis zum Nationalpark von Carreirón im Süden. Dieser gilt unter anderem wegen seiner Graureiher-Populationen als besonderes Vogelschutzgebiet und ist logischerweise nicht für Autos zugänglich, so dass wir mit den Fahrrädern die Sandwege abfuhren.

Hier verstecken sich durchaus einige verlassene Sandstrände, die uns jetzt aber auch nicht wirklich umgehauen haben. Viele waren sehr felsig, vor allem aber ziemlich sumpfig und algenüberflutet, weshalb wir uns entschieden, nicht noch bis zum nächsten Tag dort zu bleiben. Daher fuhren wir über die fast zwei Kilometer lange Brücke zurück zum Land. Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1985 löst die zu den längsten Brücken Spaniens zählende Verbindung die Überfahrten und Transporte mit kleinen Dampfschiffen ab und kurbelt somit die lokale Wirtschaft an.

So konnte uns die Insel wenigstens noch als Sonnenuntergangsmotiv dienen. Übrigens hat die Europäische Union sie wegen ihrer 36 Kilometer langen Küste (davon angeblich 11 Kilometer weiße Sandstrände) zum Naturschutzgebiet erklärt. Wir haben schon bessere Strände gesehen und fanden A Illa de Arousa eher langweilig.

Cambados

Am nächsten Morgen ging’s dann direkt weiter nach Cambados. Dort schauten wir uns zuerst den Pazo de Fefiñáns und die Igrexa de San Bieito an. Dann fuhren wir zu den Ruinen der Kirche Santa Mariña Dozo. Dort befindet sich auch der Aufstieg zum Mirador de A Pastora, einem wunderschönen Aussichtspunkt mit Blick auf Cambados und die Ría de Arousa.

Bevor wir weiterfuhren, machten wir noch einen kurzen Abstecher auf die Isla de San Sadurniño mit dem Torre San Sadurniño, der jedoch, wie ihr auf dem Foto sehen könnt, auch eine Ruine ist. Im Gegensatz zum Mirador de A Pastora muss man diese Mini-Insel nicht unbedingt gesehen haben.

3. Ría de Pontevedra: Pontevedra – O Facho de Donón

O Facho de Donón
O Facho de Donón

Pontevedra

Nach Cambados fuhren wir nach Pontevedra und waren damit an der Ría de Pontevedra angekommen. Dort blieben wir auch den ganzen Tag und schauten uns die Stadt an. Der Legende nach wurde Pontevedra von Teukros, einem griechischen Helden des trojanischen Krieges, um 1200 v. Chr. gegründet.

Geschichtlich belegt ist dagegen die Präsenz der Römer, so dass davon auszugehen ist, dass die Stadt aus einer römischen Siedlung hervorgegangen ist. Die Römer nannten die Siedlung Ad Duos Pontes („Zu den zwei Brücken“) und später Pontis Veteris („Alte Brücke“), woraus sich Pontevedra entwickelte.

Wir starteten unseren Sightseeing-Rundgang im Herzen Pontevedras beim Praza da Peregrina. Dort befindet sich die Capela da Virxe Peregrina („Kapelle der jungfräulichen Pilgerin“), die die enge Verbindung der Stadt mit dem Jakobuskult symbolisiert. Die Kirche der Schutzpatronin dieser Stadt ist eine originelle Konstruktion des ausgehenden 18. Jahrhunderts und hat einen runden, einer Jakobsmuschel ähnelnden Grundriss.

Weiter ging’s zum Convento de San Francisco, vor dem sich der Brunnen Ferrería befindet. An diesem erfischen sich Millionen Pilger, für die Pontevedra als Hauptstadt des portugiesischen Jakobswegs (von Lissabon nach Santiago de Compostela) ein obligatorisches Etappenziel ist. Danach gingen wir zum Praza da Pedreira mit dem Pazo Mugartegui.

Und dann schließlich zum Praza Da Leña, einem kleinen Platz, auf dem allerhand los ist. Er gilt als einer der schönsten Plätze in Pontevedra. In der Mitte befindet sich ein Cruceiro, ein typisch galicisches steinerndes Wegkreuz. In den oberen Stockwerken der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Häuser geben die verglasten Galerien freien Blick auf den Platz, während die Arkaden Schutz vor einem plötzlichen Wolkenbruch bieten. Auch dem Praza da Verdura statteten wir einen Besuch ab.

Nachdem wir auch das Rathaus und den Pazo Provincial gesehen hatten, bildete die Basílica de Santa María a Maior den krönenden Abschluss. Die Kirche mit einem prächtigen Portal gilt als ein typisches Beispiel der galicischen Gotik.

Insgesamt hat uns Pontevedra mit ihrer schönen Altstadt und den vielen Parks sehr gut gefallen. Da wir einen besonders warmen Tag erwischt hatten, waren wir froh über die vielen Bäume, die uns Schatten boten.

O Facho de Donón

Am nächsten Tag fuhren wir zum Aussichtspunkt  O Facho de Donón an der Spitze der Halbinsel O Morrazo. Von hier lassen sich bei klarem Wetter sogar die Illas Cíes erkennen, eine kleine, seit der Antike als die „Inseln der Götter“ geltende Inselgruppe.

Die drei kleinen Inseln wurden im Jahr 1980 zum Naturschutzgebiet erklärt und sind seit 2002 Teil des Nationalparks Islas Atlánticas de Galicia. Der 1.200 Meter lange Strand Playa de Rodas, der die Inseln Do Faro und Monteagudo verbindet, wurde von der britischen Tageszeitung The Guardian im Februar 2007 zum schönsten Strand der Welt erklärt.

Von einer Fahrt mit dem Auto zu den beiden Leuchttürmen Faro de Cabo Home und Faro de Punta Subrido raten wir ab, da es sich um eine unbefestigte Einbahnstraße handelt und der immer wieder ausgeschilderte Parkplatz nie auftaucht. Macht das also lieber zu Fuß oder mit dem Rad.

4. Ría de Vigo: Strände – Cangas – Redondela – Vigo

Mirador del Campo da Rata

Strände

Da uns nach einer kleinen Abkühlung zumute war, fuhren wir zum Strand und erreichten damit auch schon die südlichste der vier Rías Baixas. Hier hat man die Wahl zwischen dem FKK-Strand Praia de Barra und dem Textilstrand Praia de Viñó, der Richtung Osten in den Praia de Nerga übergeht.

Wir entschieden uns für den Praia de Viñó, für welchen ihr euch entscheidet, ist natürlich euch überlassen. 😉 Die drei Strände liegen direkt nebeneinander und sind alle paradiesisch. Das glasklare Wasser lädt zum Baden ein. Leider haben wir keine Fotos, da wir keine Technik mit an den Strand nehmen wollten.

Cangas

Danach machten wir geradezu ein „Mirador-Hopping“. Besonders empfehlenswert davon sind die Aussichtspunkte Balcón do Rei nahe Cangas und Campo da Rata in Redondela. Vom Balcón do Rei („Balkon des Königs“) habt ihr einen wunderschönen Blick auf Vigo. Außerdem scheint er ein Geheimtipp zu sein, wir waren jedenfalls ganz alleine dort.

Redondela

Am Mirador del Campo da Rata hingegen wimmelt es nur so vor Menschen. Der Grund: Die als mejor banco del mundo bekannte „beste Bank der Welt“. Der Witz an der Sache: Niemand weiß, wer sie aufgestellt hat und warum. Es steht lediglich fest, dass es 2015 geschehen sein muss. Und dass die Location nicht zufällig gewählt ist: auf den Felsen des Mirador del Campo da Rata, der ohnehin schon eine atemberaubende Aussicht auf die Ponte de Rande und die gesamte Ría de Vigo bietet.

Kein Wunder also, dass sich hier sogar Schlangen bilden, um auch ein Bild von sich auf der beliebten Bank ergattern zu können. Und dennoch lohnt sich dieses Highlight: Selbst wenn man nicht auf einen freien Platz warten möchte, macht es allein schon wahnsinnig Spaß, auf den Felsen herumzuklettern oder einfach nur die Aussicht zu genießen. Definitiv ein ganz besonderer Ort!

Vigo

Weiter ging’s nach Vigo, wo wir ein paar Tage blieben. Unser Lieblingsort? Ganz klar das Castelo do Castro und der dazugehörige Park. Dort kann man nämlich nicht nur super gut entspannen, sondern hat auch noch eine richtig gute Aussicht über Vigo, die Ría und die gegenüberliegende Küste, die vor allem nachts sehr schön beleuchtet ist.

Aber auch der Strand Praia de Samil weiß zu überzeugen. Schade, dass die vielen öffentlichen Pools nur für Kinder bis 12 Jahren zugänglich sind. Das wäre sonst der Ober-Hammer gewesen! Obwohl es leider sowieso etwas zu kalt zum Schwimmen war.

Ansonsten hat die Hafen-, Industrie- und Universitätsstadt für Touristen unserer Meinung nach nicht allzu viel zu bieten. Leider besitzt Vigo immer noch einen Zoo, zum Glück ist es der einzige in Galicien.

Das war dann auch schon die letzte Ría der Rías Baixas und unsere vorletzte Stadt sowohl in Galicien als auch in Nordspanien. Dreimal dürft ihr raten, in welches Land es als nächstes geht!

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